Heutzutage entscheiden sich immer mehr Eltern, Ihre Kinder nicht impfen zu lassen. Ihre Argumente sind die Natürlichkeit der Kinderkrankheiten und die immer wieder auftretenden Impfschäden. Da scheint das Risiko, dass das Kind die Krankheit bekommt, scheinbar geringer – was aber nur daran liegt, dass heutzutage die meisten Kinder in unseren Breiten geimpft sind. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass es sehr viel häufiger zu schweren, komplikationsreichen Krankheitsverläufen kommt, als zu Impfschädigungen. Oft hört man folgendes trotziges Argument: „ Ich bin nicht geimpft und trotzdem noch nicht gestorben“. Diese Entwicklung ist bedenklich, denn: je weniger Kinder geimpft sind, desto höher ist das Risiko, dass diese lebensgefährlichen Krankheiten erneut die Oberhand gewinnen. Eine Reise in die dritte Welt kann ohne Impfschutz durchaus gefährlich werden. Dass diese Erkrankungen vor einiger Zeit Millionen von Kinder qualvoll dahingerafft haben und die Erfindung der Impfungen ein Segen für Menschheit war, wird völlig vergessen. Der gefürchtete Keuchhusten (Diphterie) zum Beispiel, hat bei einer Epidemie in Tours (Frankreich) 1819 viele Kinder den qualvollen Erstickungstod erleiden lassen. Noch 1892 starben 50.000 Kinder in Preußen.
Nicht umsonst trifft sich eine Gruppe von Experten (WHO, World Health Organisation), um den Sinn verschiedener Impfungen zu diskutieren und regelmäßig Empfehlungen auszusprechen. Als Laie wird man diese Empfehlungen nicht in Frage stellen können. Impfungen sind keine Pflicht (anders als in den Vereinigten Staaten), doch es muss einem bewusst sein, dass jeder, der sich gegen dass Impfen entscheidet, für sich und, was noch viel schlimmer ist, auch für andere riskiert, dass diese gefährlichen Krankheiten wieder vermehrt auftauchen. Es geht beim Impfen nicht nur um den individuellen Schutz, sondern um eine weitflächige Krankheitsverdrängung. Die konsequenten Impfaktivitäten der letzten Jahre tragen dazu bei, dass die Kinder heute sehr viel gesünder sind als noch vor wenigen Jahrzehnten. Eine wichtige Aufgabe der Kinderärzte ist es, die Eltern adäquat aufzuklären. Internet-Foren, wo unqualifiziert diskutiert wird, sind hier sicherlich kein Ersatz!
Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose und Mitarbeiterinnen