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Covid up to date: Wo hat der Über¬tritt über die Spezies¬barriere statt¬ge¬funden?

Dass bei SARS-CoV-2 ein „Übergang“ vom Tier auf den Menschen stattgefunden hat, wird allgemein als gesichert angenommen. Wie und wo das Fledertier-Coronavirus die Speziesbarriere überwinden konnte, ist also die eigentliche Kernfrage. Diese ist umso interessanter, als die Fledertier-Spezies, die SARS-CoV-2-ähnliche, ACE-2-Rezeptor-affine Coronaviren beherbergen, in Wuhan, dem bisher angenommenen Ausgangsort der Pandemie, gar nicht vorkommen, sondern in der für ihren Artenreichtum bekannten südchinesischen Provinz Yunnan, die an Laos und Kambodscha angrenzt und ca. 1.000 km von Wuhan entfernt liegt. Wie also kam das Virus nach Wuhan?

Aufgrund der trotz hoher Homologie zwischen dem nächstverwandten Fledermaus-Coronavirus und SARS-CoV-2 noch immer bestehenden genetischen Diversität ist – wie bei SARS-CoV – davon auszugehen, dass der Übergang auf den Menschen eines Zwischenwirts bedurfte, in dem sich das Virus zu der Variante weiterentwickeln konnte, die schließlich den Sprung über die Speziesbarriere zum Menschen vollziehen konnte, ein Entwicklungsschritt, der in der Regel Jahre bis Jahrzehnte erfordert.

Der Zwischenwirt wurde im Fall des SARS-CoV-2 noch nicht identifiziert. Diskutiert wurden z.B. das Schuppentier (Pangolin; Ordnung: Pholidota, Familie Manidae) oder der Marderhund. Die zahlreichen Meldungen über infizierte Tiere in Nerz-Farmen in den Niederlanden, in Dänemark, den USA und Spanien belegen, dass insbesondere Nerze sehr suszeptibel für SARS-CoV-2 sind. Auch sie (bzw. Vertreter der Familie Mustelidae) wurden daher als mögliche Zwischenwirte in Betracht gezogen. Im Falle der Pangoline, die in der Natur sympatrisch mit Fledermausarten leben können, weisen jedoch Studien darauf hin, dass sie eher akzidentelle Wirte für SARS-CoV-2-ähnliche Viren sind, als dass sie eine phylogenetisch bedeutsame Rolle in der Entwicklung des SARS-CoV-2 gespielt haben.

Auf den Huanan-Markt inWuhan wird weit mehr verkauft als nur Meeresfrüchte: Ratten, Füchse, Krokodile, Wolfswelpen, Riesensalamander, Schlangen, Pfaue und Kamelfleisch werden angeboten. Sogar Zibet-Katzen (Schleichkatzen) sind zu bekommen, von denen in den Jahren 2002/2003 das SARS-Coronavirus ausgegangen war. Die chinesische Esskultur ist bekannt dafür, dass ziemlich alle Lebewesen auf die Speisekarte kommen können, die vier Beine haben, schwimmen oder fliegen. Auch Fledertiere gehören dazu.

Der Markt kam als Ausgangsort der COVID-19-Pandemie in die Diskussion, als im Januar 2020 erstmals über den Nachweis eines neuen Coronavirus bei vier Patienten berichtet wurde, die im Dezember 2019 an einer Pneumonie unbekannter Ursache erkrankt waren und die allesamt diesen Markt besucht hatten. Obgleich bei einer weiteren, kurz darauf veröffentlichten Serie von 41 Patienten nur 27 einen direkten Bezug zum Huanan Markt aufwiesen, wird seither davon ausgegangen, dass sich die Quelle auf diesem Markt befunden haben muss.

Das chinesische Center for Disease Control (CCDC) fand in 33 von 585 an verschiedenen Stellen des Marktes genommenen Proben dem Markt eine Evidenz für die Präsenz des Virus, unter anderem an Wildfleisch-Ständen. Da auf dem Markt keine Fledertiere verkauft wurden, in Wuhan kaum Fledertiere vorkommen, und diese sich überdies im Dezember im Winterschlaf befinden, wurde vermutet, dass ein Zwischenwirt, zum Beispiel ein Schuppentier (Pangolin), die Übertragung auf den Menschen bewirkt haben könnte. In der Annahme, dass es sich vermutlich um ein Wildtier gehandelt habe, wurde in China der Genuss von Wildtierfleisch verboten.

 

Falls Sie mehr darüber wissen möchten: www.coviduptodate.de

 

Prof. Dr. Patrick Scheid, Prof. Dr. Lothar Zöller, Dr. Thomas Klose