Außerhalb der normalen Blütezeit entfaltet die Herbstzeitlose erst spät von August bis November ihre Blüten. Die krokusähnliche Zwiebelblume kündigt mit ihrer Blüte den nahenden Winter an. Im Frühjahr ist sie eher unscheinbar und ähnelt Bärlauch oder Maiglöckchen. Kräutersammler sollten aber zweimal schauen um sie nicht zu verwechseln! Maiglöckchen, wie auch die Herbstzeitlose sind für den Menschen stark giftig und weisen im Vergleich zum Bärlauch keinen Geruch nach Knoblauch auf. Auch für Weidevieh geht bei Verzehr eine erhebliche Gefahr aus, Koliken, Erbrechen bis hin zum Tod durch Atemlähmung. Durch Trinken der Kuhmilch kann die giftige Wirkung sogar noch für den Menschen gefährlich werden. Diese Eigenschaften brachten der Herbstzeitlosen im Jahre 2010 den Titel „ Giftpflanze des Jahres 2010“ ein. Viele Bauern stechen daher im Frühjahr oder Herbst die Knollen aus der Erde. Häufig sucht sich die Pflanze auch von alleine einen neuen Standort, da sie sehr empfindlich auf Trittschall reagiert und lieber in unberührten Gebieten wächst.
Aufgrund dieser Eigenschaften assoziierte man die Herbstzeitlose in früheren Zeiten mit der Hexe Medea von Kolchis aus der griechischen Mythologie. Davon abgeleitet wurde ihr botanischer Name Colchicum.
Aber nicht nur der Botaniker weiß dieses Pflänzchen zu schätzen, auch der Mediziner weiß, was er an Colchicum autumnale hat. In den Samen der Herbstzeitlosen und in deren Blüten, Knollen und Blätter findet man Colchicin. Colchicin ist ein Alkaloid, das die Zellteilung verhindert. Es greift in die Mitose ein, indem es die Ausbildung der Spindelfasern hemmt. Dadurch werden die Chromosomen nicht richtig ausgerichtet und beim Aufteilen der Schwesterchromatiden kommt es zu Fehlern. So entstehen zwar zwei Zellen, eine enthält aber keinen Zellkern und ist nicht lebensfähig. Die Zelle stirbt ab, somit ist kein Zellwachstum mehr möglich.
Medizinisch setzt man Colchicin auch heute noch zur Therapie des akuten Gichtanfalls ein. Es unterbindet den im Gewebe ablaufenden Teufelskreis der Entzündung. Bei einem akuten Gichtanfall bewirken ausgefallene Uratkristalle die Anlockung von neutrophilen Granulozyten diese „fressen“ die Uratkristalle und setzen weitere Entzündungsstoffe und Laktat frei. Durch die Laktatfreisetzung sinkt der Gewebe pH Wert weiter ab. Ein sinkender pH Wert bewirkt eine vermehrte Urat Ausfällung und verschlimmert so wiederum das Ganze.
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Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose