Die traditionelle indische Medizin (TIM) oder Ayurveda hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren. In Südasien ist sie jedoch seit bereits tausenden von Jahren die Volksmedizin. Jeder denkt dabei gleich an das Öl, was über die Stirn läuft (Stirnguss). Ayurveda (übersetzt „das Wissen vom Leben“) ist aber weit mehr als das: es besteht aus einem kompletten Diagnose – und Therapiesystem und ist eines der ältesten naturheilkundlichen Systeme. Die TIM ist analog der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) von der Weltgesundheitsorganisation als medizinische Wissenschaft anerkannt. In Indien ist Ayurveda der konventionellen Medizin gleichgestellt und findet als Breitenmedizin für über eine Milliarde Menschen Anwendung. Der Boom in unseren Breiten begründet sich auf die zunehmende Beliebtheit von Naturheilkunde und Komplementärmedizin, wobei Esoterik und Wellness damit assoziiert werden. Dass sich dahinter allerdings ein Jahrtausend altes Gesundheitssystem verbirgt, mit dem Schwerpunkt auf die Lebensstilveränderung und ganzheitliche Medizin, wird dabei oft vernachlässigt. Normalerweise besteht eine Behandlung aus Medizin, manueller Therapie, spezieller Diät und vorgeschriebener Tagesroutine. Im Ayurveda ist die individuelle Diät der Hauptpfeiler der Therapie.. In Indien und Sri Lanka müssen Ayurveda-Ärzte fünfeinhalb Jahre lang an der Universität studiert haben, um danach ein Staatsexamen in ayurvedischer Heilkunst abzulegen. Eine wirksame Ayurveda-Medizin hat also nur sehr wenig mit den in Hotels angebotenen Wellness-Behandlungen gemein.
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Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose