Was ist ein Überbein? Wenn ich ein Bein über habe? Nein – dieses Beinchen kann doch nicht laufen – es besteht auch nicht aus Knochen. Als Überbein (Ganglion) bezeichnet man eine gutartige Geschwulstbildung einer Gelenkkapsel (Ausstülpung der weichen Gelenkhäute), das mit einer zähen Flüssigkeit (Synovialflüssigkeit) gefüllt ist. Sie kommen vor allem bei Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr vor. Das Überbein tritt meist als prallelastische, kugelige Vorwölbung am Rücken des Handgelenkes auf und ist weit verbreitet. Seltener sind die Fingerendgelenke, das Knie oder der Fußrücken betroffen. Die Gründe für die Entstehung sind unbekannt, man geht von einer Überbeanspruchung der Strukturen mit einem chronischen Reizzustand aus. Sehr große Ganglien können die Beweglichkeit des Gelenks einschränken und Schmerzen verursachen. Es kann sogar zur Kompression von Gefäßen und Nerven kommen. Die Diagnose eines Ganglions stellt der Arzt in erster Linie durch die klinische Untersuchung. Technische Untersuchungen – wie die Ultraschalluntersuchung – dienen vor allem dazu, andere Ursachen auszuschließen. So lange ein Ganglion keine Beschwerden verursacht, ist es harmlos und muss nicht zwingend behandelt werden. Es kann sich spontan, also ganz von alleine, wieder zurückbilden. Aus therapeutischer Sicht genügt in den meisten Fällen eine Ruhigstellung des Gelenkes, damit das Ganglion sich zurückbildet. Zusätzlich kann durch Massieren des Ganglions die Flüssigkeit ins Gelenk zurück gedrückt werden. Alternativ kann die Flüssigkeit mit einer Nadel abgesaugt werden. Manchmal ist allerdings auch eine Operation in örtlicher Betäubung notwendig. Über einen kleinen Schnitt wird das gesamte Ganglion inklusive seinem Stiel (Verbindung zum Gelenkbinnenraum) abgetragen. Leider haben Ganglien eine erhöhte Redizivrate (Rückfallrate je nach Behandlungsmethode unterschiedlich) – sie können also wieder auftreten.
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Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose und Mitarbeiterinnen