Das „Burn-out-Syndrom“ ist seit einigen Jahren in aller Munde. Es ist Ausdruck einer Leistungsgesellschaft, die nicht nur maximalen beruflichen Einsatz, sondern auch zahlreiche Freizeitaktivitäten verlangt. Es ist keine klar definierte Krankheit, vielmehr das Zusammentreffen von Symptomen, zu denen chronische Erschöpfung und Müdigkeit zählen. Erstmalig wurde es 1970 von dem Nervenarzt Dr. H. Freudenberger (1927-1999) beschrieben. Eine allgemein akzeptierte Definition für dieses Syndrom gibt es nicht, es ist auch keine von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Diagnose. Zur Häufigkeit gibt es keine zuverlässigen Zahlen, zumal diese je nach Beruf stark schwankt. Im Focus stehen u.a. „helfende“ Berufe wie Lehrer, Erzieher, Pflegepersonal, Ärzte und Sozialarbeiter.
Es ist die Folge einer lang andauernden Überbelastung und tritt unabhängig von Alter und Geschlecht auf. Belastungen am Arbeitsplatz sind Über- aber auch Unterforderung, fehlende Anerkennung, schlechtes Betriebsklima, Konkurrenzdruck und Kollision von familiären und beruflichen Bedürfnissen. Ob diese Faktoren zu einer Erschöpfung führen, hängt von der individuellen Konstitution des Einzelnen ab. Somit spielt also die „genetische Ausstattung“ bezüglich Belastbarkeit und Bewältigungsstrategien eine Rolle. Private Belastungen verstärken den beruflichen Stress, soziale Unterstützungen mindern ihn.
Entscheidend ist die frühe Erkennung der Überforderung, um den chronischen Erschöpfungszustand mit seinen Folgen zu vermeiden. Erste Warnsignale können anhaltende Müdigkeit, Schlaflosigkeit, fehlende Erholung und Reizbarkeit sein. Besteht der Stresszustand über lange Zeit, so können sich Folgeerkrankungen wie Suchterkrankungen und Depressionen, Angst- und Schmerzzustände, Hörsturz, Tinnitus und Bluthochdruck entwickeln.
Durch Änderung des Verhaltens und Lebensstils lässt sich das Burn-out Syndrom behandeln. Auf überflüssige Aktivitäten sollte verzichtet werden und regelmäßige Entspannungspausen sollten in den (Arbeits-) Alltag eingebaut werden. Die Vorbeugung eines Burn-out-Syndroms ist primär Aufgabe des Arbeitsgebers: es sollte Wert auf eine gute Arbeitsorganisation, das Betriebsklima sowie auf Anerkennung der Mitarbeiter gelegt werden. Bei der ganzen Diskussion um das Burn-out-Syndrom sollte nicht vergessen werden, dass sich die Arbeitswelt auch stabilisierend auf die Gesundheit wirken kann. Prinzipiell gilt: Niemand ist grenzenlos belastbar. Jeder sollte deshalb auf einen guten „life style“ achten.
Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose und Mitarbeiterinnen